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Es war im Sommer 1764, da begannen im Gévaudan in Südmittelfrankreich schreckliche und oft tödliche Tierattacken. Die unglücklichen Opfer waren in vielen Fällen schrecklich verstümmelt, sie waren einer reißenden Bestie zum Opfer gefallen. Im 18. Jahrhundert streiften Wölfe durch ganz Frankreich, insbesondere durch ländliche Gegenden wie dem Gévaudan. Aber konnten diese wilden und brutalen Angriffe wirklich das Werk eines Wolfes sein? Um es vorsichtig auszudrücken, das wurde von vielen bezweifelt.
Abgelegenes, isoliertes Hinterland
In seinem 2011 erschienenen Buch Monsters of the Gévaudan: The Making of a Beast (zu deutsch: "Monster des Gévaudan: Die Entstehung einer Bestie") schrieb der Historiker und Autor Jay M. Smith: "Das Gévaudan hatte den Ruf, ein abgelegenes, isoliertes Hinterland zu sein, in dem die Kräfte der Natur noch nicht...
gezähmt waren, wo die Wälder tatsächlich noch verwunschen waren. Es ist faszinierend, mächtig, beängstigend und erhaben. Die Region, die zum heutigen französischen Departement Lozère gehört, war eindeutig der ideale Schauplatz für die Umtriebe einer ungezähmten und blutrünstigen Kreatur.
Schwerer Tribut
Die Morde in einem Gebiet von etwa 7.250 Quadratkilometern dauerten drei Jahre lang an und forderten einen schweren Tribut von der Bevölkerung des Gévaudan. Genaue Zahlen über die Zahl der Opfer sind schwer zu ermitteln, da verschiedene Quellen unterschiedliche Gesamtzahlen nennen.
In einem Bericht des Norwegischen Instituts für Naturforschung heißt es, dass eine Quelle von 210 Angriffen mit 113 Toten und 49 Verletzten ausgeht - eine erschreckende Zahl.
Erstes verzeichnetes Opfer
Das erste dokumentierte Opfer am letzten Junitag des Jahres 1764 war eine 14-jährige Schäferin namens Jeanne Boulet, die beim Hüten ihrer Herde angegriffen und getötet wurde. Smith hat jedoch ein weiteres offensichtliches Opfer aus den zwei Monaten zuvor entdeckt.
Es handelte sich um eine andere junge Frau, die ihr Vieh hütete und von einem Tier "wie ein Wolf, aber doch kein Wolf" angegriffen wurde. Sie wurde von ihrer Herde verteidigt und überlebte so den Angriff.
“Schreckliche Bestie”
Schon einen Monat nach dem tragischen Tod der Schäferin Boulet kam es zu einem weiteren Angriff. Diesmal war es wieder ein Mädchen, diesmal erst 15 Jahre alt.
Auch sie wurde von der Kreatur getötet, die sie im Sterben als "schreckliche Bestie" bezeichnete. Tierangriffe im Gévaudan waren zwar keine Seltenheit, aber die Zahl der Angriffe, die sich momentan ereigneten, war eindeutig ungewöhnlich.
Die Bestie von Gévaudan
Die Behörden veröffentlichten ein reißerisches Fahndungsplakat zu den Anschlägen. Übersetzt lautete der französische Text: "Zeichnung des Monsters, das das Gévaudan heimsucht.
Diese Bestie ist so groß wie ein junger Stier. Sie attakiert hauptsächlich Frauen und Kinder. Sie trinkt ihr Blut, schlägt ihnen den Kopf ab und verschleppt sie dann." Es wurde eine hohe Belohnung für denjenigen ausgesetzt, der die Kreatur - was auch immer es war - erlegen konnte. So wurde das Wesen also bekannt als die Bestie des Gévaudan.
Langes, klaffendes Maul
Ein zweites Poster beschrieb das mysteriöse Tier im Detail - wie genau, das können wir nur vermuten. Die Beschreibung lautete: "Rötlich-braun mit dunklem, gezacktem Streifen auf dem Rücken.
Ähnelt Wolf/Hyäne, aber so groß wie ein Esel. Langes, klaffendes Maul, sechs Krallen, spitze, hochstehende Ohren und geschmeidiger, pelziger Schwanz - beweglich wie eine Katze und so stark, dass es einen umwerfen kann. Ruf: ähnelt eher dem Wiehern eines Pferdes als dem Heulen eines Wolfs."
Der König persönlich interveniert
Dieses bösartige Abschlachten der Bauernschaft konnte einfach nicht mehr hingenommen werden. Als die Zahl der Todesopfer stieg, wurde dann auch der lokale Adel und die Beamtenschaft aktiv.
Das Gévaudan war zwar ein kleines Dorf, aber die Zahl der Todesopfer und die Brutalität der Angriffe wurden zu einem nationalen Problem. Der französische König Ludwig XV. beschloss einzugreifen, indem er eine stattliche Belohnung für die Tötung der Bestie aussetzte: eine Summe, die dem Jahresgehalt eines durchschnittlichen Mannes entsprach.
“Die Bestie” wurde gesichtet
Die Einheimischen griffen bei jeder Gelegenheit berherzt ein. Bei einem Vorfall im Oktober 1764 wurde das Tier auf dem Anwesen des Chateau de la Baume gesichtet, als es einen Bauern beim Hüten seiner Herde ausspähte.
Eine Gruppe von Jägern verfolgte die Kreatur und schaffte es, mehrere Schüsse auf sie abzugeben. Obwohl die Kreatur zu Boden fiel - getroffen oder einfach nur geschockt - sprang sie schnell wieder auf und sprang davon.
Belohnung des Königs
Es gab auch einige individuelle Taten herausragender Tapferkeit. Dazu gehörte die eines zehnjährigen Kindes, Jacques Portefaix, im Januar 1765.
Er war mit einer Gruppe von Freunden unterwegs, als die Bestie erschien und angriff. Portefaix trommelte sofort seine Spielkameraden zusammen, und mit Stöcken konnten sie das Tier verjagen, bevor es Schaden anrichten konnte. Der König belohnte Portefaix, indem er für seine Ausbildung aufkam. Das war ein Privileg, das damals nur wenigen französischen Bauern zuteil wurde.
Jungfer von Gévaudan
Eine weitere außergewöhnlich mutige Geschichte ereignete sich im Sommer 1765. Marie-Jeanne Valet war eine junge Frau von etwa 20 Jahren, die mit ihrer Schwester einen Fluss durchquerte, als die Bestie zuschlug.
Valet war glücklicherweise auf den Angriff vorbereitet, denn sie hatte ein Bajonett dabei, das an einem Stab befestigt war. Sie stieß ihre Waffe mitten in die Brust der Kreatur. Das Tier entkam, und Valet erhielt den Beinamen "Jungfer von Gévaudan".
Unglaubliche Geschichten
Möglicherweise wären diese Vorfälle nichts weiter als eine lokale Sensation, aber die Zeitungen hatten einen bis dahin unbekannten Einfluss auf das französische Leben. So erregte die Geschichte schnell landesweite Aufmerksamkeit.
Wenn es um jegliche Art von politischer Berichterstattung ging, wurde die Presse von den französischen Behörden stark zensiert. Doch Sensationsmeldungen über diese gefräßige Bestie waren anscheinend erlaubt, völlig egal wie blutig sie waren.
Einer der ersten Mediensensationen der Geschichte
Es war nicht nur die französische Presse, die verstörend detailliert über diese grausame Geschichte berichtete. Auf einer Website namens History heißt es: "Die Geschichte der Bestie verbreitete sich unterdessen in Zeitungen von Boston bis Brüssel und wurde zu einer der ersten Mediensensationen der Geschichte."
Die Menschen im 18. Jahrhundert hatten offenbar einen gesunden - oder besser gesagt ungesunden - Appetit auf gruselige Reportagen.
"Eine wilde Bestie unbekannter Art"
Im Jahr 2017 zitierte die Website Forbes einen Pressebericht aus dieser Zeit. Darin hieß es: "Eine wilde Bestie unbekannter Art, die von wer weiß woher kommt, greift die menschliche Spezies an, tötet Individuen, trinkt ihr Blut, labt sich an ihrem Fleisch und wiederholt ihr Gemetzel von Tag zu Tag."
Weiter heißt es, dass die Jäger des Tieres völlig erfolglos waren, "weil es sie an Gerissenheit übertrifft".
Ein neuer Ansatz
Es wurde von mutigen Einzeltaten im Angesicht der Bestienangriffe berichtet, doch mit ansteigender Zahl der Todesopfer wurde ein organisierteres Vorgehen gegen diese furchterregende Kreatur unabdingbar. Zu diesem Zeitpunkt beschloss Ludwig, etwas gegen den Schrecken zu unternehmen, den dieses Tier im Gévaudan verbreitete.
Er konnte nicht zusehen, wie seine Untertanen mutwillig abgeschlachtet wurden.
Der König sendet einen seiner besten Männer
Der König hatte zwar schon eine Belohnung für die Tötung des Tieres ausgesetzt, doch nun war es an der Zeit, einen seiner besten Männer zu schicken, um es zu erlegen. Der französische Monarch mag seinerzeit auch noch weitere Beweggründe gehabt haben, die ihn zum Handeln veranlassten.
Die Mitte des 18. Jahrhunderts gehörte nämlich nicht zu den besten Zeiten in der französischen Geschichte, was dem Monarchen zweifellos bewusst war.
Ein verheerender Krieg
Der König hielt es für eine gute Idee, sein Volk in einer gemeinsamen Anstrengung zu versammeln, um die Bestie von Gévaudan aufzuspüren, und die Bevölkerung damit von den innenpolitischen Unruhen der Zeit abzulenken. Die Autorin Lorraine Boissoneault brachte es in 2017 im Smithsonian Magazine auf den Punkt: "Das Frankreich von 1764 war in einem miserablen Zustand."
In diesem Zusammenhang wies sie darauf hin, dass der Siebenjährige Krieg mit Großbritannien und Preußen katastrophale Folgen für das Land gehabt hatte.
Kanada war verloren
Der Konflikt mit Preußen und Großbritannien war auf den Schlachtfeldern für Frankreich schlecht verlaufen. Infolgedessen hatte Frankreich die meisten seiner Gebiete in Übersee verloren, darunter auch Kanada.
In der Folge dieses Krieges war die Wirtschaft des Landes schwer angeschlagen. Unabhängig davon, ob Louis hauptsächlich es aus Sorge um das Wohlergehen seiner Bürger oder aufgrund der prekären politischen Lage tat, er handelte entschlossen.
Eine Militäroperation
Der König beauftragte daher einen Offizier des Clermonter Prinzen-Dragoner und Anführer der örtlichen Miliz namens Hauptmann Jean Baptiste Duhamel mit der Jagd auf das Tier. Bei dieser Aufgabe wurde der Vertraute des Monarchen von dem Lokalpolitiker Étienne Lafont unterstützt.
Aufgrund seines militärischen Hintergrunds beschloss Duhamel, die Jagd nach der Bestie nach militärischen Gesichtspunkten zu organisieren. Er rief lokale Freiwillige auf, sich an der Operation zu beteiligen, und ganze 30.000 Freiwillige folgten dem Aufruf.
Verkleidungstaktik
Zu Duhamels Taktik gehörte das Auslegen von Giftködern in der Hoffnung, die Kreatur ins Freie zu locken. Offenbar ging er in seiner Verzweiflung sogar so weit, dass er einigen seiner Jäger befahl, sich als Frauen zu verkleiden.
Der Grund dafür war, dass die Bestie anscheinend bevorzugt Frauen angriff. Duhamel dachte wohl, dass diese List funktionieren könnte: Was seine Männer davon hielten, ist nicht überliefert.
1.200 Wölfe
Duhamels Bemühungen blieben erfolglos und so gab er die Aufgabe sieben Monate später unverrichteter Dinge wieder auf. Auch Berufsjäger gesellten sich zur Jagd hinzu, um den Ruhm zu ernten, der demjenigen zuteil werden würde, der die Bestie von Gévaudan erlegen konnte.
Anfang 1765 schlossen sich auch ein Vater-Sohn-Gespann aus der Normandie namens d'Enneval der Jagd an. D'Enneval senior behauptete, schon 1.200 Wölfe getötet zu haben.
Seltsame Kreatur
Zweifellos waren die d'Ennevals erfahrene Wolfsjäger. Aber zu diesem Zeitpunkt war sich niemand wirklich sicher, zu welcher Spezies diese abscheuliche Bestie wohl gehörte.
Das Smithsonian vermerkte, dass Lafont, der mit Duhamel gearbeitet hatte, bereits berichtet hatte: "Es ist viel größer als ein Wolf. Es hat ein Maul, das dem eines Kalbes ähnelt. Und es hat sehr langes Haar, was auf eine Hyäne schließen lässt." In der Tat eine seltsame Kreatur.icate a hyena.” A strange creature indeed.
Äußerst schwer fassbare Bestie
Die d'Ennevals hatten nicht mehr Glück als Duhamel beim Erlegen dieser äußerst schwer fassbaren Bestie mit einer Vorliebe für Menschenfleisch. Angesichts dieser anhaltenden Misserfolge schickte der Monarch nun einen anderen Mann auf die Jagd nach dem mysteriösen Tier, François Antoine.
Der 71-Jährige war ein vertrauter Diener des Königs und arbeitete für ihn als Leibwächter. Nun war es also an Antoine, im Gévaudan sein Glück zu versuchen.
"Diese Bestie wird kein einfacher Fang"
An dieser Stelle sei nochmals darauf hingewiesen, dass die gescheiterten Jäger der Bestie von Gévaudan vor einer wahrlich schwierigen Aufgabe standen. Forbes zufolge hatte d'Enneval selbst gesagt: "Diese Bestie wird kein einfacher Fang".
Das sagte er, nachdem er das Gebiet ausgekundschaftet hatte, in dem das Tier angeblich lauerte. Der Lebensraum des Tieres verschaffte ihm erhebliche Vorteile gegenüber denjenigen, die es jagten.
Idealer Unterschlupf
Das Gelände des Gévaudan war ein idealer Unterschlupf für das Tier und schlecht geeignet für die Jäger. Die vielen Sümpfe schränkten den Einsatz von Pferden stark ein, so dass die Jagd hauptsächlich zu Fuß durch felsiges, bewaldetes Land erfolgen musste.
Das Gévaudan ist außerdem berüchtigt für sein Mikroklima mit bitterkalten Wintern und regenreichen Sommern. Dies stellte das Können der Jäger auf eine besonders harte Probe.
Ein riesiger Wolf
Offenbar unbeeindruckt von klimatischen Schwierigkeiten und Unwegsamkeiten reiste Antoine in Begleitung einer Schwadron von Männern und seines eigenen Sohnes ins Gévaudan. Die Gruppe streifte auf der Suche nach der Bestie durch die Wälder der Region.
Eines Tages im September entdeckte Antoine einen riesigen Wolf und schoss ihn tot. Er behauptete, er habe die Bestie von Gévaudan endgültig erlegt. Doch es gab Zweifel - war dieser übergroße Wolf das gesuchte Tier?
Die Angriffe hören auf
Im Großen und Ganzen wurde die Behauptung von Antoine akzeptiert, obwohl der Wolf keine menschlichen Überreste in seinem Bauch hatte. Trotzdem wurde die Kreatur ausgestopft und an den Hof von König Ludwig gesandt.
Antoine wurde von seinem Monarchen mit verschiedenen Ehrungen und - sicher noch willkommener - mit barer Münze belohnt. Die Angriffe hörten auf, und auch das schien zu bestätigen, dass Antoine die Bestie erlegt hatte.
Die Angriffe begannen von neuem
Die Schreckensherrschaft dieser geheimnisvollen Bestie - die Antoine als Wolf "entlarvt" hatte - schien also zu Ende zu sein. Aber es kam anders.
Nach einer zweimonatigen Ruhepause begannen die Angriffe von neuem. Trotzdem beharrte Antoine weiterhin darauf, dass er die einzig wahre Bestie von Gévaudan getötet hatte. Der König und sein Hof schlossen sich Antoines Behauptungen an und hielten daran fest, dass das furchteinflößende Tier tot war.
Eine weitere Jagd
Es war im Frühsommer 1767, als eine neuerliche Welle tödlicher Angriffe es immer schwieriger machte, die Anwesenheit der Bestie zu leugnen. Der örtliche Adelige Marquis d'Apcher kam zu dem Schluss, dass die Bestie immer noch in der Gegend von Gévaudan ihr Unwesen trieb.
In der Überzeugung, dass sie noch lebte, organisierte der Marquis eine weitere Jagd auf das Tier.
Wegen Unfähigkeit ins Gefängnis geworfen
Einer der Männer, die d'Apcher bei seiner Jagd begleiteten, war ein örtlicher Bauer namens Jean Chastel. Er hatte schon einmal an einer Suche nach der Bestie teilgenommen, was alles andere als gut verlaufen war.
Diese Jagd war seinerzeit von François Antoine geleitet worden, der die Kreatur bereits getötet haben will. Während der Jagd hatte Chastel eine Gruppe von Männern in einen Sumpf geführt und ein wütender Antoine hatte darauf bestanden, dass er wegen seiner Inkompetenz ins Gefängnis geworfen wurde.
Wieder getötet
Trotz seines früheren Fehlers durfte Chastel im Juni 1767 an der Jagd des Marquis teilnehmen. Und das erwies sich als eine ausgezeichnete Entscheidung des Adligen.
Die Jagdgesellschaft ging einem Bericht über einen Angriff der Bestie nach und verfolgte die Kreatur in einen Wald. Chastel stieß auf das Tier und es gelang ihm, es zu erschießen. Bei der Autopsie wurden tatsächlich menschliche Überreste im Magen des Tieres gefunden.
Keine weiteren Angriffe
Nachdem Chastel das Tier getötet hatte, kam es zu keinen weiteren Angriffen im Gévaudan. In einigen Berichten hieß es, dass es sich bei der Bestie tatsächlich um einen Wolf handelte.
Andere Berichte beschrieben körperliche Merkmale des Tieres, die alles andere als wolfsähnlich waren. Während der Schreckensherrschaft der Bestie von Gévaudan gab es sicherlich eine Vielzahl an Theorien darüber, was für ein Wesen sie war, und die Spekulationen gingen auch nach ihrem Tod weiter.
Kadaver nach Paris gebracht
Als das Tier tot war, wurde sein Kadaver nach Paris gebracht. Der König soll sich allerdings geweigert haben, dieses Tier als Bestie von Gévaudan anzuerkennen.
Ein berühmter Naturforscher der damaligen Zeit - Georges-Louis Leclerc, der Comte de Buffon - führte eine Autopsie durch. Doch seine Untersuchung des Kadavers war Berichten zufolge kurz und nicht aussagekräftig. Die Überreste wurden dann schnell begraben, was eine weitere wissenschaftliche Analyse unmöglich machte.
Was war diese furchteinflößende Bestie?
Gerade in Ermangelung physischer Überreste mangelte es natürlich nicht an Theorien über die wahre Identität der Bestie. Einige dieser Vermutungen stammten noch aus der Zeit, als die Bestie noch durch die französischen Lande streifte.
Viele Menschen, die das wilde Tier angeblich gesehen haben, behaupteten, es sei kein normaler Wolf gewesen. Aber wenn es kein Wolf war, was soll diese furchterregende Bestie denn sonst gewesen sein?
“Viel größer als ein Wolf”
Wie auf der Website History zu lesen ist, wurde die Größe des Tieres mit der Größe eines Kalbes oder sogar eines Pferdes verglichen. Das Fell der Kreatur war Berichten zufolge rötlich-grau, und es hatte einen langen Schwanz, der dem eines Panthers ähnelte.
Wie eingangs erwähnt hatte auch Lafont behauptet, es sei "viel größer als ein Wolf" gewesen.
Ein menschlicher Mörder?
In einigen skurrilen Berichten wurde sogar die Frage aufgeworfen, ob der Mörder in Wirklichkeit ein mit einem Tierfell verkleideter Mann gewesen sei. Diese Idee wurde jedoch von keinem der Augenzeugen bestätigt und scheint insgesamt zu unwahrscheinlich, um ernst genommen zu werden.
Einige glauben allerdings, die Angriffe wurden von einem abgerichteten Tier auf Kommando eines Menschen ausgeführt. Die Glaubwürdigkeit solcher Theorien scheint auch nicht besonders belastbar.
Ein Werwolf?
Auf der Website History wird darauf hingewiesen, dass die Mutmaßungen über die wahre Gestalt der Bestie "Historiker, Wissenschaftler, Pseudowissenschaftler und Verschwörungstheoretiker" beschäftigt haben. Zu den Kandidaten für die Identität der Bestie gehören ein seltsamer und bisher unbekannter Überlebender aus der Antike, ein gepanzerter Kampfhund oder eine Hyäne.
Einige behaupten sogar, es könnte ein Werwolf gewesen sein, aber das kann man wohl kaum für bare Münze nehmen. Oder doch?
Eine Hyäne?
Auch die Hyänen-Theorie hält einer näheren Betrachtung nicht stand. Es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass eine Hyäne aus dem Privatzoo eines reichen Mannes entkommen sein könnte und nun durch die Gegend streifte.
Aber es scheint nicht besonders wahrscheinlich zu sein. Außerdem sind Hyänen ohnehin nicht dafür bekannt, Menschen anzugreifen. Dann gibt es noch die Idee, dass es sich bei dem Tier um einen Löwen gehandelt haben könnte.
Ein Löwe?
Diese Theorie wurde von dem Biologen Karl-Hans Taake vertreten, der sogar ein Buch über die Bestie von Gévaudan geschrieben hat. Seiner Meinung nach könnte ein junger Löwe für die Angriffe verantwortlich gewesen sein.
Wie die vermeintliche Hyäne sei auch dieser vermutlich aus einem Privatzoo entkommen. Als Beweis dafür führt er die Tatsache an, dass die Art und Weise, wie die Kreatur ihre Opfer jagte, dem Verhaltensmuster von Löwen in freier Wildbahn ähnelte.
Eine ernsthafte Wolfsplage
Es macht natürlich viel Spaß, über die Identität der Bestie von Gévaudan zu spekulieren. Die wahrscheinlich plausibelste Theorie zur Identität des Tieres stammt jedoch von dem Historiker Smith, über den wir bereits gesprochen haben.
Im Gespräch mit dem Smithsonian Magazine sagte er: "Die beste und wahrscheinlichste Erklärung ist, dass es seinerzeit im Gévaudan eine starke Wolfsplage gab." Da es in Frankreich zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert etwa 9.000 Wolfsangriffe gab, scheint dies mehr als wahrscheinlich.